Ich habe Dich am Flußgefunden
|
Und hatte das Alleinsein satt:
|
Ein Zentner Fleisch auf meinen Schultern
|
Ist auf dem Weg unter die Stadt.
|
Komm’tritt herein,
|
Komm’tritt doch ein!
|
Scheusal, laßmich 'runter,
|
Laßmich geh’n!
|
Komm’tritt herein,
|
Komm’tritt doch ein!
|
Heute Nacht wirst Du
|
Vor’m Altar steh’n!
|
Wo Gedanken sich zum Spuk im Kreise drehen,
|
Wo Skelette tanzen, alle Uhren rückwärts gehen,
|
Tote Kinder eingekochte Wanzen essen,
|
Wo gemahl’ne Zähne in Stundengläsern Träume messen…
|
Willkommen in der Kirche,
|
In der Kirche des Todestrips.
|
Tritt her-,
|
Tritt her-,
|
Tritt herein.
|
Auf einem Beichtstuhl festgebunden,
|
In ein Brautkleid hineingezwängt:
|
Sind meine Lenden auch geschunden,
|
Mich jeder Nerv zum Flüchten drängt!
|
Laßes doch sein,
|
Komm', laßes sein.
|
Glücklich ist die Frau, die Dir entwischt.
|
Laßes doch sein,
|
Komm', laßes sein.
|
Liebes, jetzt wird für Dich aufgetischt.
|
Wo Gespenster mitternächtlich Hochzeit feiern,
|
Kleine Greise an Spieluhr’n in ihren offenen Schädeln leiern,
|
Fahle Hände Teig aus Rattenhirnen kneten,
|
Tiefseeungeheuer fremde Hundegottheiten anbeten…
|
Gefangen in der Kirche,
|
In der Kirche des Todestrips.
|
Siehe!
|
Das Tor zur Hölle tut sich auf!
|
Öffnet die Särge, wir bitten zum Tanz,
|
Wir wollen die Fratzen nicht länger verbergen,
|
Denn in von Verwesung befallene Nasen
|
Steigt tief aus dem Grabe, der modrigen Gruft…
|
Der wimmernden Totgeburt schimmliger Duft.
|
Auf aus Fingern gefertigten Panflöten blasen
|
Des Herren der Finsternis listige Schergen:
|
«Das Kätzchen soll schreien, schneid’ab ihren Schwanz»!
|
Rasselt die Knochen, nehmt Christus das Kreuz ab,
|
Laßt Asseln und Quallen von der Kanzel regnen,
|
Rührt in Euren Trommeln ein eklig’Gebräu!
|
Sie strecken die Füßchen um den Mutterkuchen
|
Verzweifelt im alten Taufbecken zu suchen!
|
Wo ist uns’re Mutter, die häßlich und scheu
|
Uns Tausende Male im Alptraum begegnet?
|
Mütterchen, Mütterchen, steige herab!
|
Mütterchen, Mütterchen, steige herab
|
Und lege Dich zu uns ins eisige Grab,
|
Wir missen doch Deine Grimasse so sehr,
|
Mütterchen, Mütterchen, stirb einmal mehr!
|
Mütterchen, Mütterchen, steige herab
|
Und hole uns mit Deinen ledrigen Händen
|
Zurück in den stinkenden Schutz Deiner Lenden,
|
Stirb für uns noch einmal mehr…
|
Zwischen goldbraun gebrat’nen Schweineköpfchen
|
Und mit Honig flambierten Puppenknöpfchen
|
Wurde im meeresschaumgleichen Opferkerzenlicht
|
Ein Messerchen mit aufgetischt,
|
Und dreimal dürft ihr raten:
|
Es steckte in einem Ziegenbock.
|
Mit flinken Fingern, heimlich,
|
Verbarg’s Lilith unter ihrem Rock!
|
Ich hack’Deinen Kopf ab,
|
Dreh’das Messer
|
Einmal, zweimal, dreimal!
|
Ich hack’Deinen Kopf ab,
|
Dreh’das Messer
|
Viermal, fünfmal, sechsmal!
|
In einem unbändigen Funkenregen
|
Aus gegorenem Blut
|
Bekämpfte Baltasar wie ein Mann
|
Die in sich schwelende Todesglut
|
Vor dem Antlitz des Geschöpfes,
|
Das einst Mondenstrahlen glich.
|
Du weißt vieles über Menschen,
|
Doch Du weißt nichts über mich.
|
Und seine allerletzten Worte,
|
Die ihm den allerallerletzten
|
Atem raubten, waren:
|
Über Dich wußte ich alles,
|
Doch ich wollte es nicht glauben!
|
Nun ist es vollbracht,
|
Sie hat sich als des Teufels Konkubine offenbart.
|
Sie, die die nie mehr lacht,
|
Hat ihr Schreckensreich auf Erden
|
Hiermit aufgebaut:
|
Lilith ist es, sie ist Satans Braut.
|
Entkommen aus der Kirche,
|
Aus der Kirche des Todestrips. |