| Schon seit nachmittags um vier
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| sitz' ich hier mit dir und wir
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| trinken alkoholische Getränke.
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| Da stellst du mir ‚ne Frage,
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| die ja Frauen heutzutage
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| gern mal fragen; |
| nämlich, was ich grade denke.
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| Ich versenk' ungelenk
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| meinen Blick in mein Getränk,
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| denn was ich denke — nun ja, wie soll ich sagen? |
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| ist grad sehr privat
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| und auch ein wenig delikat.
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| Was mußt du mich das auch jetzt grade fragen!
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| Denn wenn ich ehrlich bin,
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| bin ich ehrlich hin
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| und weg von dir, völlig hingerissen!
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| Ich steh' auf dich. |
| Und
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| ganz genau aus diesem Grund
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| würd' ich dich jetzt ziemlich gerne küssen…
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| …und zwar auf den Mund. |
| Viel zu lange
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| küßte ich dich nur auf die Wange.
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| Gestatte mir, daß ich mich nicht mehr darauf beschränke.
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| Mit meinen Lippen
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| an den deinen zu tippen —
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| das ist es, was ich grade denke.
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| Ach, wenn wir zwei zusammen wär'n,
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| ich glaub', ich holte liebend gern
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| für dich vom Himmel jeden noch so fernen Stern.
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| Ich würde 1000 Sachen,
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| die dich glücklich machen, machen —
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| wenn wir zusammen wär'n.
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| In großer Zahl und Dichte dichtete ich für dich Gedichte.
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| Und hin und wieder schriebe ich dir Liebeslieder
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| Du bist es, der ich all meine Liebe schenke.
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| Das ist es, was ich gerade denke.
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| Doch weil ich im Lichte
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| deines dicht auf mich gerichte-
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| ten neugierig-erwartungsvollen Blicks
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| das alles weder klar noch vage
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| dir zu sagen wage, sage
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| ich auf deine Frage: «Och — nix.» |