| Alles, was lebt, ist in Bewegung
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| Alles blüht und atmet auf
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| Die Leute ziehen durch die Umgebung
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| Die ganze Stadt ist wie im Rausch
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| Die Sonne scheint und in den Straßen
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| Zeigen die Gaukler ihre Tricks
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| Der weiße Clown tanzt auf dem Drahtseil
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| Und schwenkt dazu ein Kruzifix
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| Und Zampano, der Mann aus Stahl, sprengt seine Ketten
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| Und die Primaballerina tanzt Bolero mit dem Stier
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Arielle wirft sich in Schale
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| Sie geht mit ihren Schwestern aus
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| Ihr Ex, der alte Egomane
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| Masturbiert und bleibt zu Haus
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| Und wer sie sieht, gerät ins Schwärmen
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| Was niemand weiß, sie ist verliebt
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| Sie möchte den DJ kennenlernen
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| Der zur Eröffnung Shanties spielt
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| Der Rabensohn ist auf der Flucht vor seinen Eltern
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| Er geht zum Karneval, verkleidet als Vampir
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Der Abend kommt in blauen Wellen
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| Die ersten pilgern in die Bars
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| Und nebenan in den Bordellen
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| Suchen die Freier ihren Spaß
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| Das Wunderkind aus der Retorte
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| Hält sein Leben für' ne Farce
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| Er trinkt Green Island ohne Worte
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| Und schaut dabei zu tief ins Glas
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| Und für den Mann im Mond wird es die Nacht der Nächte
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| Und Elektra bastelt Rosen aus Papier
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Die Crew vom Holländer ist sauer
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| Weil der Captain Trauer trägt
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| «Ey Boss, das Glück ist nicht von Dauer
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| Und unsere Tage sind gezählt»
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| Sie gehen sich die Zeit vertreiben
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| Im Lichtermeer der Boulevards
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| Wo Paparazzi heimlich weinen
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| Hinter ihren Kameras
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| Der Captain steht an Deck und schaut ins Leere
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| Und die Pauschaltouristen tummeln sich am Pier
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Der Jesusfreak stellt Gott zur Rede:
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| «Du hast Dich ganz schön rar gemacht
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| Gehst, mir nichts, dir nichts, Deiner Wege
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| Was hast Du Dir dabei gedacht?
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| Wo du erschufst, kannst Du nicht weichen
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| Stattdessen wirfst Du alles hin
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| Auch Du musst Deine Schuld begleichen
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| Sonst macht das alles keinen Sinn!»
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| So betet er und wartet auf ein Zeichen
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| Es tut sich nichts. |
| Die Dinge bleiben kompliziert
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Die Sterne leuchten um die Wette
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| Ein lichter Glanz liegt auf dem See
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| Pinocchio raucht 'ne Zigarette
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| Und seufzt: Wo bleibt die blaue Fee
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| Müde vom Warten, kalt von innen
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| Die alten Wunden tun ihm weh
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| Hört er, wie fremde Stimmen singen
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| Von einer Odyssee
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| Und Ahab winkt von seiner Arche
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| Er hätt' noch Platz für einen blinden Passagier
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — und denk an Schweden
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Das Leben tobt, die Leute tanzen
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| Dracula wittert seine Chance
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| Er macht Cleopatra Avancen
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| Doch die tanzt Foxtrott bis zur Trance
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| Sir Lancelot betritt die Bühne
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| Die Leute stehen auf seinen Flow
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| Er stammelt was von Schuld und Sühne
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| Und stiehlt Parsifal die Show
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| Der Exorzist a.D. erinnert sich an Babel
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| Und Madame Butterfly vertickt Dessous als Souvenir
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Manche beweinen ihre Jugend
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| Manche können das nicht verstehen
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| King Lear macht aus der Not 'ne Tugend
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| Für ihn gibt’s keinen Weg nur Gehen
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| Er hat genug vom Blutvergießen
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| Und sucht sich irgendwo ne Couch
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| Dort lässt er sich im Chaos fließen
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| Und dem Wahnsinn seinen Lauf
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| Die Zauberin von Oz heult mit den Wölfen |
| Nero spielt im Club of Rome 17 und 4
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| Die Wolken legen sich in Falten
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| Die ersten torkeln durch die Nacht
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| Man sieht diverse Lichtgestalten
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| Haben sich mit Lotos frischgemacht
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| Hinten rechts in der Oase
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| Spielen sie Wahrheit oder Pflicht
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| Marquis de Sade ist in Extase
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| Und rezitiert ein Lautgedicht
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| Der letzte Samurai jagt seinen Drachen
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| Napoleon B. spielt Für Elise am Klavier
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| Und ich bin hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und seh dem bunten Treiben zu
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| Ich sing mein Lied — das ist mein Leben
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du
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| So drehen sie alle ihre Runden
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| Wie in einem Karussell
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| Bis in die frühen Morgenstunden
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| Der Tag erwacht und es wird hell
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| Die Vögel zwitschern von den Bäumen
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| Als sängen sie in einem Chor:
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| «Du sammelst Wirklichkeit aus Träumen
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| Jetzt kommen wir! |
| Leg Dich aufs Ohr.»
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| Und jeder weiß genau, die Zeit wird uns ersetzen
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| Ich komm zum Schluss und leg den Kuli aufs Papier
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| Ich war hier — Jenseits von jedem
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| Allein mit mir und sah dem bunten Treiben zu
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| Das war mein Lied. |
| Was für ein Leben!
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| Ich sing für Dich, denn alles, was mir fehlt, bist Du |