Immer wieder streif' ich mit verklärtem Blick durch Wald und Flur
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Und ich kann mich gar nicht sattseh’n an der Vielfalt der Natur
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Und ich werd' nicht müd', den Reichtum und die Launen
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Und den Aberwitz der Schöpfung zu bestaunen —
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Kugelfisch, Rohrdommel, Steinlaus, Milbe, Maibock, doch indes
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Die schönste, bunte Vielfalt hat das menschliche Gesäß!
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Es gibt dicke Pöter
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Und todschicke Pöter
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Es gibt selbstbewußte «Ich-fang'-alle-Blicke"-Pöter —
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Pöter, damit kannst du Geldschränke aufbrechen
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Und die allen DIN-Vorschriften widersprechen!
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Es gibt bleiche Pöter
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Und steinreiche Pöter
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Es gibt «Ich-verbitte-mir-alle-Vergleiche"-Pöter —
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Manche Pöter dienen dem Gesetz der Schwerkraft als Beweis
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Manche kriegen den deutschen Landwirtschaftspreis!
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Es gibt ehrliche Pöter
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Brandgefährliche Pöte
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Es gibt völlig unerklärlich, unentbehrliche Pöter —
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Pöter, die die ganze Last des Erdballs tragen
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Pöter, die beim Abschied leise «Servus» sagen!
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Es gibt ebene Pöter
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Gottgegebene Pöter
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Immer-voll-im-Trend und immer voll danebene Pöter —
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Manche hat die Vorsehung zum Staatsoberhaupt auserkor’n
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Manche seh’n immer nur aus wie’n Arsch mit Ohr’n
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Es gibt wunderliche Käuze und die sammeln voller Fleiß
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Zuckerwürfel, Kronenkorken, Briefmarken und all so’n Scheiß
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Und die ordnen sie in langen, dunk’len Wintern
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In Ihre Alben ein. |
Und ich? |
— Ich sammle Hintern!
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Aber streng nach Katalog und wenn der Frost vorm Hause klirrt
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Sortiere ich meine Südpole, dass mir’s warm ums Herze wird!
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Es gibt zackige Pöter
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Und stiernackige Pöter
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Es gibt splitterfasernackige, pausbackige Pöter
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Es gibt stirnrunzelnde, es gibt sorgenvolle
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Und welche, die geh’n durch jede Gesichtskontrolle!
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Es gibt faltige Pöter
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Ganz gewaltige Pöter
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Vielgestaltig, mannigfaltig, doppelspaltige Pöter —
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Und manch gutmütigen Pöter, der still in der Hose hängt
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Bis er die oben off’ne Richter-Skala sprengt!
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Es gibt eklige Pöter
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Es gibt klägliche Pöter
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Es gibt unerträglich, unsäglich alltägliche Pöter!
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Es gibt Pöter, die seh’n aus, als ob sie schielen —
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Pöter, die schon leicht ins Kanzlerhafte spielen!
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Es gibt niedliche Pöter
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Es gibt friedliche Pöter
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Es gibt ziemlich unterschiedlich appetitliche Pöter!
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Es gibt Pöter, die tun — jawoll! |
— nur immer ihre Pflicht —
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Es gibt Pöter, die gibt es einfach nicht!
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Gern verschenk' ich meine Freundschaft, gern verschenk' ich mein Vertrau’n —
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Einst glaubt' ich, du musst den Menschen nur tief in die Augen schau’n
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Und du kannst dich ihrer Treue sicher wähnen
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Doch ich sah viel falsches Lächeln, falsche Tränen!
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Heute schau ich auf die Pöter, ich schau nicht mehr ins Gesicht
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Denn eins habe ich begriffen: Pöter lügen nicht!
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Es gibt ruppige Pöter
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Es gibt schuppige Pöter
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Blitzeblanke, drei-Tage-Bart-, oder struppige Pöter
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Zeitgeistpöter und Pöter vom alten Schlage —
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Pöter oder nicht Pöter, das ist die Frage!
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Es gibt verschrumpelte Pöter
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Und verkrumpelte Pöter
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Völlig ahnungslose, total überrumpelte Pöter
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Unschuldige Pöter, gnadenlos in Hüfthalter gepresst —
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Mehr als sich uns’re Schulweisheit träumen lässt!
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Es gibt coole Pöter
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Es gibt schwule Pöter
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Es gibt die: «Kuckuck,-ich-gehe-noch-zur-Schule"-Pöter!
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Manche haben kecke Grübchen in den Backen
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Andre wieder können Kokosnüsse knacken!
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Es gibt geschwungene Pöter
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Ungezwungene Pöter
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Gedrungene, gehüpfte wie gesprungene Pöter!
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Es gibt Pöter, die seh’n aus wie eine Schiffschlacht vor Kap Hoorn
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Und beim nächsten Mal sing' ich euch was von vorn!
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Es gibt ranke Pöter
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Und «Nein danke!"-Pöter
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Es gibt blanke, «Schnell-versteck'-dich-hier-im-Schranke"-Pöter —
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Pöter, die zwängen sich nachts in eine Fessel
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Und am Tage in einen Ministersessel!
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Es gibt stille Pöter
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Es gibt schrille Pöter
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Es gibt «Glitzer-und-Pailletten-in-der-Rille"-Pöter —
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Manche Pöter bläh'n sich auf und werden wirklich ganz enorm
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Und sind wie geschaffen für die Uniform!
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Es gibt grollende Pöter
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Es gibt schmollende Pöter
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Und mit 'nem jovialen Arschzwinkern, wohlwollende Pöter! |